Krankheiten, die durch chronischen Stress hervorgerufen werden können

Chronischer Stress kann zu einer Vielzahl an Erkrankungen verursachen. Dieser Fakt wird oft von uns nicht genug Aufmerksamkeit geschenkt. Und auch die moderne Medizin legt leider immer noch allzu häufig nur den Fokus auf die Symptombekämpfung und nicht die Ursachenbekämpfung.
Die folgende Auflistung gibt einen ersten Überblick über die häufigsten oft durch Stress induzierten Erkrankungen. Sie zeigt, das viele der Krankheiten, die uns heutzutage schon fast als normal und nicht verhinderbar erscheinen in Wirklichkeit oft präventiv verhindert werden könnten.
1. Auswirkungen auf das Nervensystem
- Überaktivierung des sympathischen Nervensystems: Chronischer Stress führt dazu, dass der Körper ständig im “Kampf-oder-Flucht-Modus” bleibt. Das sympathische Nervensystem wird permanent aktiviert, was zu einer anhaltend hohen Ausschüttung von Stresshormonen wie Adrenalin und Cortisol führt.
- Erschöpfung des Parasympathikus: Der Parasympathikus, der für Entspannung und Regeneration zuständig ist, wird durch chronischen Stress unterdrückt. Dies erschwert dem Körper, in den Entspannungsmodus zurückzukehren und sich zu erholen.
2. Auswirkungen auf das Hormonsystem
- Dauerhaft erhöhte Cortisolspiegel: Cortisol ist ein wichtiges Stresshormon, das kurzfristig hilft, den Körper auf Stress vorzubereiten. Bei chronischem Stress bleibt der Cortisolspiegel jedoch erhöht, was negative Effekte auf viele Körpersysteme hat.
- Hormonelles Ungleichgewicht: Langfristig kann chronischer Stress das Gleichgewicht zwischen verschiedenen Hormonen stören, was zu Menstruationsstörungen bei Frauen, Libidoverlust und weiteren hormonellen Dysbalancen führen kann.
3. Auswirkungen auf das Herz-Kreislauf-System
- Erhöhter Blutdruck & Tinnitus: Chronischer Stress verursacht dauerhaft erhöhten Blutdruck, da das Herz kontinuierlich schneller schlägt und die Blutgefäße verengt werden. Dies erhöht das Risiko für Bluthochdruck. Der erhöhte Blutdruck kann die Durchblutung im Innenohr beeinträchtigen und so Ohrgeräusche (Tinnitus) begünstigen.
- Erhöhtes Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen: Die ständige Belastung des Herz-Kreislauf-Systems durch chronischen Stress kann zu Herzinfarkten, Schlaganfällen und Arteriosklerose führen.
- Herzrhythmusstörungen: Stress kann zu unregelmäßigem Herzschlag (Arrhythmien) führen, was das Risiko für Herzprobleme erhöht.
4. Auswirkungen auf das Immunsystem
- Geschwächtes Immunsystem: Chronischer Stress beeinträchtigt die Funktion des Immunsystems, was die Anfälligkeit für Infektionen und Krankheiten erhöht. Menschen unter chronischem Stress erkranken häufiger an Erkältungen, Grippe und anderen Infektionen.wie z.B. Gürtelrose. Ein dauerhaft erhöhter Cortisolspiegel unterdrückt das Immunsystem, was die Abwehrkräfte des Körpers gegen Viren schwächt. Das Varizella-Zoster-Virus kann dadurch wieder aktiv werden, da das Immunsystem es normalerweise in Schach hält. Bei einem geschwächten Immunsystem kommt es zur Reaktivierung und somit zum Ausbruch der Gürtelrose.
- Entzündungen: Dauerhaft hohe Cortisolspiegel und andere Stresshormone können Entzündungen im Körper fördern, die zu chronischen Erkrankungen wie Rheuma, Diabetes oder Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen.
5. Auswirkungen auf das Verdauungssystem
- Magen-Darm-Probleme: Stress kann Magenbeschwerden wie Sodbrennen, Blähungen, Reizdarmsyndrom oder sogar Magengeschwüre verursachen. Chronischer Stress beeinträchtigt auch die Verdauung und kann zu Durchfall oder Verstopfung führen.
- Appetitveränderungen: Chronischer Stress kann zu unkontrolliertem Essverhalten (Stressessen) oder Appetitverlust führen, was zu Gewichtszunahme oder -abnahme und Nährstoffmangel führen kann.
- Gewichtszunahme: Besonders im Bauchbereich führt chronischer Stress zu einer verstärkten Fettansammlung (Stressbauch). Cortisol, das Stresshormon, wird in erhöhten Mengen ausgeschüttet, wenn der Körper unter Stress steht. Es fördert die Fettansammlung, insbesondere im Bauchbereich. Dies liegt daran, dass Cortisol den Stoffwechsel beeinflusst, indem es den Körper dazu bringt, Energie zu speichern, vor allem in Form von Fett um die inneren Organe herum (viszerales Fett).
- Heißhungerattacken: Cortisol beeinflusst den Stoffwechsel und kann zu Heißhunger, vor allem auf zucker- und fetthaltige Nahrungsmittel, führen.
6. Auswirkungen auf das Gehirn und die psychische Gesundheit
- Konzentrations- und Gedächtnisprobleme: Chronischer Stress beeinträchtigt die kognitiven Fähigkeiten, da er die Funktion des Hippocampus, der für das Gedächtnis zuständig ist, schwächt. Dies kann zu Konzentrationsproblemen, Gedächtnisverlust und verminderter geistiger Leistungsfähigkeit führen.
- Angststörungen und Depressionen: Langfristiger Stress erhöht das Risiko für psychische Störungen wie Angstzustände, Depressionen, Panikattacken und andere mentale Gesundheitsprobleme.
- Burnout-Syndrom: Chronischer Stress kann zu emotionaler, körperlicher und sozialer Erschöpfung, Resignation und dem Gefühl führen, beruflich und privat überfordert zu sein, was typisch für Burnout ist. Oft gehen neben chronischen Stress auch persönliche und/ oder berufliche Konflikten mit einem Burnout einher.
7. Auswirkungen auf das Muskelsystem
- Verspannungen und Schmerzen: Chronischer Stress kann zu Muskelverspannungen führen, besonders im Nacken-, Schulter- und Rückenbereich. Dies kann chronische Schmerzen, Migräne und Spannungskopfschmerzen auslösen.
- Zähneknirschen (Bruxismus): Viele Menschen reagieren auf Stress mit unbewusstem Zähneknirschen, was zu Kiefergelenksproblemen und Zahnschäden führen kann.
- Knochen- und Muskelabbau: Ein erhöhter Cortisolspiegel hemmt die Aufnahme von Kalzium und kann so das Risiko für Osteoporose erhöhen. Zudem führt er zu einem Abbau von Muskelmasse.
8. Auswirkungen auf den Schlaf
- Schlafstörungen: Chronischer Stress beeinträchtigt die Schlafqualität, indem er Einschlaf- und Durchschlafprobleme verursacht. Schlaflosigkeit oder nicht erholsamer Schlaf kann zu chronischer Müdigkeit, Reizbarkeit und verminderter Leistungsfähigkeit führen.
- Schlafmangel und seine Folgen: Anhaltender Schlafmangel verstärkt die negativen Effekte des Stresses und erhöht das Risiko für gesundheitliche Probleme wie Fettleibigkeit, Diabetes und Herzerkrankungen.
9. Langfristige Folgen auf die allgemeine Gesundheit
- Erhöhtes Risiko für chronische Krankheiten: Chronischer Stress wird mit der Entstehung zahlreicher chronischer Erkrankungen wie Diabetes Typ 2, Herzkrankheiten, Schlaganfällen und Krebs in Verbindung gebracht.
- Verkürzte Lebenserwartung: Langfristige Belastungen durch chronischen Stress können die Lebensdauer verkürzen, da sie das Risiko für schwerwiegende Gesundheitsprobleme und frühzeitige Sterblichkeit erhöhen.
Zusammenfassung
Chronischer Stress wirkt sich negativ auf fast alle Körpersysteme aus. Er fördert die Entstehung und Verschlimmerung körperlicher und psychischer Erkrankungen und kann langfristig zu einem erheblichen Verlust der Lebensqualität führen.
Ein Burnout stellt hier eine Erkrankung von vielen möglichen Erkrankungen dar, die natürlich auch gleichzeitig mit anderen Stress induzierten Krankheiten einher gehen kann.
Aus diesem Grund ich es wichtig nicht nur über die Gefahren von Burnout aufzuklären sondern ein Bewusstsein für den Einfluss von Stress auf unseren Körper zu schaffen.
Eine frühzeitige Erkennung und Behandlung von chronischem Stress sowie gezielte Prävention sind entscheidend, um diese gesundheitlichen Folgen zu vermeiden.
